Chantarellabahn, St. Moritz

Viele Details und geschichtliche Hintergrundinformationen zur Chantarellabahn wurden von Engadin St. Moritz Mountains grosszügig zur Verfügung gestellt - vielen Dank! Im Rahmen der Ausstellung 100 Jahre Chantarellabahn, welche im Januar realisiert wurde, wurden die Informationen zusammengetragen und veröffentlicht. Die Informationen stammen alle von der Dokumentationsbibliothek St. Moritz.

 

Engadin St. Moritz Mountains entstand aus der Fusion der St. Moritzer Bergbahnen, Suvretta Piz Nair AG, Celeriner Bergbahnen AG und der Diavolezza Bahn AG. Die neue Unternehmung vereint Bergbahnen, die seit der Gründerzeit der Berninabahn zu den "Nachbarn" gehörten und die zusammen mit der BB den Tourismus im Oberengadin massgeblich mitprägten:

  • Chantarellabahn (1913)
  • Corvigliabahn (1928)
  • Skilift Suvretta (1935, zweiter Skilift in der Schweiz)
  • Standseilbahn Muottas Muragl (1907)
  • und anderen, die später dazu kamen:
    Luftseilbahnen Bernina Diavolezza und Lagalb (ab den 50er Jahren)
    Celeriner Bergbahnen
720-100 Foto Chantarellabahn, ca. 1940. Foto: Phoweba AG, Basel / Dokumentationsbibliothek, St. Moritz
720-100 Foto Chantarellabahn, ca. 1940. Foto: Phoweba AG, Basel / Dokumentationsbibliothek, St. Moritz

Chantarellabahn mit Wagen der zweiten Generation. Der Wagenkasten glänzt noch neu. Der Fotostandort befindet sich zwischen Belmunt und der Bergstation.

 

Die Bahn diente hauptsächlich als Zubringer zur Erholungs- und diätetische Höhen-Kuranstalt "Chantarella", welche später zum markanten Hotel Chantarella umgebaut wurde. Unterwegs bediente die Chantarellabahn drei Haltestellen: Tinusstrasse, Belmunt und Chantarellaweg. Die Bahn war nämlich auch für die Erschliessung des Villenviertels, des Kinderheims Belmunt (später Töchterinstitut Theodosia) und der Privatklinik von Dr. Oskar Bernhard bestimmt.

Grosse Bedeutung für den Skitourismus im Engadin

Mit dem Bau der Chantarellabahn wurde damals der eigentliche Grundstein für den heutigen Skitourismus in St. Moritz gelegt! Ursprünglich erbaut als Zubringer für die Kuranstalt haben schon bald Schlittler die Bahn für sich eingenommen, dicht gefolgt von den Skifahrern, denen der Fussweg ins Skigebiet Salastrains (noch ohne jeglichen Skiflift) bedeutend abgekürzt wurde. Mit dem Bau der Standseilbahn Chantarella - Corviglia zur Olympiade 1928 erfolgte dann der wirklich grosse Durchbruch des Skisports in St. Moritz!

Bau der Drahtseilbahn St. Moritz - Chantarella

Beweggründe

Die Drahtseilbahn St. Moritz–Chantarella wurde in erster Linie als Zubringerbahn für die Erholungs- und diätetische Höhen-Kuranstalt Chantarella gebaut, die am 20. Dezember 1912 eröffnet wurde. In den Anfangsjahren hielt die Bahn neben der Tal- und Bergstation auch noch an drei weiteren Haltestellen (von unten): Tinusstrasse, Belmunt und Chantarellaweg. Die Bahn war nämlich auch für die Erschliessung des Villenviertels, des Kinderheims Belmunt (später Töchterinstitut Theodosia) und der Privatklinik von Dr. Oskar Bernhard bestimmt.

 

In den Zwanzigerjahren zählten die Schlittenfahrer zu den häufigsten Passagieren – mit der Bahn hinauffahren und mit dem Schlitten wieder hinunter ins Dorf war ein beliebter Zeitvertreib. Später gehörten die Skifahrer zu den Hauptkunden der Drahtseilbahn, da mit der Bahn auch das Skigebiet Salastrains erschlossen wurde.

 

Konzessionsnehmer: Initiativkomitee  R. Nater, St. Moritz

• Baufirma: Th. Bell & Co., Kriens

• Baugesuch: 8. September 1911

• Konzession Bundesrat: 1. Januar 1912

• Baujahr: 1912

• Inbetriebnahme: 2. Januar 1913

 

Am 8. September 1911 wurde durch ein Initiativkomitee aus St. Moritz, unter der Leitung von Bankdirektor R. Nater, das Gesuch zum Bau der Drahtseilbahn St. Moritz–Chantarella eingereicht.

 

Die Bundeskonzession trat am 1. Januar 1912 in Kraft. Nach einer halbjährigen Bauzeit wurde der Betrieb der Chantarellabahn am 2. Januar 1913 aufgenommen.

 

Baukosten Baukosten: CHF 406’000.– (inklusive Erwerb von Grund und Rechten)

Kosten für Personenwagen: CHF 13’000.–

 

 

Technische Daten der Chantarellabahn, 1913

  • Trassenlänge 450 m
  • Spurweite 1 000 mm
  • Zugseil 35 mm dick
  • Betrieb elektrisch und automatisch gesteuert
  • Geschwindigkeit 2,8 m / s
  • Bremsausrüstung: Schienenkeilbremsen
  • Kapazität maximal 70 Personen (840 Personen pro Stunde in eine Richtung)

 

 

AG Drahtseilbahn St. Moritz–Chantarella

Der Verwaltungsrat der AG Drahtseilbahn St. Moritz–Chantarella bestand aus drei Mitgliedern. Diese waren

R. Nater, Paris (Präsident),

A. Galland, Lausanne (Vizepräsident) und Oberstleutnant

E. Thoma-Badrutt, St. Moritz (Aktuar), der als Gründer und wirtschaftlicher Leiter der Höhen-Kuranstalt Chantarella eine wichtige Schlüsselrolle einnahm.

 

Das Aktienkapital betrug CHF 150’000.–, eingeteilt

in 300 Inhaberaktien à CHF 500.– nominal. 12 Jahre lang wurde keine Dividende ausbezahlt. Ab 1925 gab es eine Dividende zwischen 5 und 7 %.

 

 

Umbau / Sanierungen der Chantarellabahn

1928 erfolgte ein grosser Umbau der Chantarellabahn: eine Trassenverlegung der oberen Linie ab Belmunt, ein Neubau der Endstation sowie die Erneuerung der Wagen und des Triebwerks wurden realisiert. Interessanterweise gibt es zum Ersatz der Wagen widersprüchliche Informationen, welche das Jahr 1930 nennen
1964 wurde eine Bahnsanierung mit Ersatz der beiden Wagen und

1994 eine umfassende Totalsanierung durchgeführt

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